Nachdem ein Mensch in der Ruhr ertrunken war, wurde das Ruhr-Standort-Informationssystem (RuSIS) entwickelt

Prof. Dr. Martin Stachowske musste im Sommer 2003 mit ansehen, wie ein Mensch in der Ruhr ertrank, weil der Rettungsdienst wegen ungenauer Ortsangaben nicht schnell genug eintraf. Kein Einzelfall. Stachowske und die DLRG Bezirk Bochum entwickelten eine Lösung, wie solche Unglücke künftig vermieden werden können: Mit dem sogenannten Ruhr-Standort-Informationssystem (RuSIS) kann ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr oder der Polizei gezielt an die Unfallstelle geführt werden. Am Mittwoch wurden die ersten RuSIS-Schilder vor der DLRG Rettungswache Ruhrmühle in Dahlhausen aufgestellt.

Das System funktioniert folgendermaßen: Im Notfall begibt sich der Helfer zur nächsten RuSIS-Tafel und wählt die Notrufnummer 112. Sobald die Verbindung zur Einsatzzentrale hergestellt ist, soll er eine vierstellige Standortnummer, die auf dem Schild aufgedruckt ist, durchgeben. “Jeder, der über 112 Hilfe anfordert, kann sicher sein, dass derjenige weiß, wo sich die Person gerade aufhält”, versichert Torsten Kelle, Bezirksleiter der DLRG Bochum.
45 Schilder werden noch bis Mitte Mai an der Ruhr und am Kemnader See aufgestellt, 38 in Hattingen. Die Stadt Essen hat sich nicht an dem Pilotprojekt beteiligt, dennoch ist sich Kelle sicher, dass “man das Projekt übernehmen” werde. “Wenn der Erste anfängt, werden die Anderen nachziehen”, ist sich Thomas Eiskirch, SPD-Abgeordneter im Landtag NRW, sicher.
Stachowske und die DLRG sind die Initiatoren des Projekts. Zunächst hatte die DLRG in Eigenregie in der zweiten Jahreshälfte 2006 selbst laminierte Schilder aufgehängt. “Keine zwei Wochen später gingen die ersten Notrufe ein”, sagt Kelle. Leider fehlte das Geld für “richtige” Schilder. “Ist schon seltsam. Alle fanden die Idee gut, aber niemand war bereit, Geld zu geben”, wundert sich Eiskirch. Bei einem von Eiskirch initiierten Runden Tisch im August letzten Jahres erfolgte dann aber der Durchbruch: Die Bezirksvertretungen Bochum-Süd und Süd-West sicherten finanzielle Hilfen in Höhe von jeweils 1000 Euro zu. Weitere Privatpersonen machten mit ihren Spenden (insgesamt 280 Euro) letztlich die Realisierung des RuSIS perfekt.
Wohl auch deswegen wurden die Südwest-Bezirksbürgermeisterin Doris Erdmann und der Bezirksbürgermeister Süd, Lutz Gollnick, ausgewählt, am Mittwoch die ersten Schilder zu befestigen.
Quelle: WAZ Bochum, 17.04.2008 (Von Jessica Buschmann)

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