Nervengesteuerte Robotersysteme aus Japan erobern von Bochum aus den Markt für neurorobotale Bewegungstherapie

Thomas Eiskirch

Thomas Eiskirch

Der Bochumer SPD-Abgeordnete Thomas Eiskirch freut sich, dass künftig weitere Medizintechnik aus Bochum kommt, was einmal mehr die Bedeutung des Gesundheitswesens für den Standort Bochum unterstreicht.

Denn in Bochum hat die hierfür neu gegründete Cyberdyne Care Robotics GmbH ihren Sitz. Diese soll zukünftig den Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz für neurorobotale Bewegungstherapie erschließen. Dabei handelt es sich um nervengesteuerte Robotersysteme, die bewegungseingeschränkten Patienten neue Chancen der Verbesserung und Steigerung ihrer persönlichen Mobilität ermöglichen sollen.

So greift der in Japan von Prof. Dr. Yoshiyuki Sankai an der renommierten Tsukuba Universität und von der CYBERDYNE Inc. entwickelte Roboteranzug HAL® als einziges System Bewegungsimpulse des Gehirns ab und unterstützt sie motorisch. Insbesondere querschnittgelähmten Patienten erschließt das Training mit dem Roboteranzug neue Wege zurück in die Selbständigkeit. Ebenso profitieren Schlaganfallpatienten und neuromuskulär Erkrankte. In Japan sind bereits 400 solcher Systeme an 160 Einrichtungen wie Kliniken, Rehazentren oder Altenheimen im Einsatz.

Nachdem der Roboteranzug HAL® jetzt die CE-Zertifizierung durch den TÜV Rheinland erhalten hat, strebt die Cyberdyne Care Robotics GmbH auf der Basis der bereits vorliegenden Anfragen vor allem Kooperationen im Klinikbereich an. Die neue Gesellschaft ist eine Tochter der CYBERDYNE Inc., Japan. Als weiterer Gesellschafter ist die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) vorgesehen. Partner in Bochum sind zudem die Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil GmbH sowie das vor einem Jahr eröffnete Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining (ZNB).

Bei Querschnittgelähmten belaufen sich die Kosten für eine ein- bis zweistündige Trainingseinheit auf rund 500 Euro. Handelt es sich um einen Arbeits- oder Wegeunfall, werden die Kosten von der gesetzlichen Unfallversicherung übernommen. Eine eigene Abteilung des neuen Unternehmens soll sich der Anwendungsforschung widmen und die Systeme für den europäischen Markt weiter optimieren. Ein Team von zunächst 15 Mitarbeitern, darunter Ärzte, Therapeuten und Techniker, soll die Arbeit koordinieren. In den nächsten drei Jahren soll die Zahl der Beschäftigten auf etwa 25 aufgestockt werden.

Das NRW-Wirtschaftsministerium und die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung des Landes, die NRW.Invest GmbH, haben das Projekt seit seiner Entstehung begleitet und ihre längerfristige Unterstützung zugesichert. NRW.Invest-Geschäftsführerin Petra Wassner: „Mit dem Ansiedlungserfolg der Cyberdyne Care Robotics GmbH in Bochum ist es gelungen, eine Spitzenleistung moderner Medizintechnik für Nordrhein-Westfalen zu erschließen.“ Mit einem Anteil von rund 22 Prozent an den bundesweiten Gesundheitsausgaben sei NRW mit Abstand der größte Gesundheitsmarkt in Deutschland.

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2 comments

  • Walburga Schürken 26. August 2013  

    An wen kann man sich denn wenden für entweder ein Bewegungstraining oder Kauf/Zuschuss des Roboteranzuges (nur für Unterkörper oder Ganzkörper-Modell)?

  • Thomas 3. September 2013  

    Zu kaufen gibt es die HALs meines Wissens nicht. Über die Erfahrungen mit dem Produkt können Sie sich im Bergmannsheil (Prof. Schildhauer) erkundigen.