Minister Guntram Schneider: Unternehmen sind gut beraten, junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte auszubilden

Guntram Schneider

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Im Rahmen einer Diskussion über Integration durch Ausbildung in der Handwerkskammer Münster riet der nordrhein-westfälische Arbeits- und Sozialminister Guntram Schneider (SPD) der Wirtschaft, sich stärker für junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu interessieren.

In diesem Zusammenhang wies der Minister auf die Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz dieser jungen Menschen. Diese Fähigkeiten seien ein besonderer „Mehrwert und Gewinn für die Betriebe“. Insofern sei es schon allein ökonomisch vernünftig, den Blick für diese Jugendlichen stärker zu öffnen.

Zudem gehe es beim Thema Ausbildung auch um gesellschaftliche Verantwortung. Minister Schneider forderte Unternehmerinnen und Unternehmer auf, „jungen Menschen mit Migrationshintergrund die gleichen Chancen wie allen anderen Bewerberinnen und Bewerbern zu geben“. Dies sei bislang nicht der Fall, wie Zahlen belegten. Nach wie vor würden Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte benachteiligt, wenn es um Chancen im Dualen Ausbildungssystem gehe. Bei den 20- bis 24-jährigen Jugendlichen aus dieser Gruppe habe etwa die Hälfte keinen Berufsabschluss. Dies seien doppelt so viele wie in der Gruppe der Jugendlichen ohne Zuwanderungsgeschichte.

Der Bochumer SPD-Abgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Thomas Eiskirch unterstreicht die Forderung Guntram Schneiders und verwies darauf, dass man es sich nicht leisten könne, solche Potentiale ungenutzt zu lassen.

Minister Schneider geht davon aus, dass sich die Zahl der Jugendlichen ohne Abschluss in NRW durch die flächendeckende Einführung des neuen Übergangssystems „Kein Abschluss ohne Anschluss“ von der Schule in den Beruf in den nächsten Jahren deutlich verringern wird. Voraussetzung sei aber, dass alle Partner des nordrhein-westfälischen Ausbildungskonsenses wie verabredet mitzögen: „Das Land hat seine Hausaufgaben gemacht. Es ist aber unabdingbar, dass die Wirtschaft in jedem Jahr ausreichend Ausbildungs- und Praktikumsplätze zur Verfügung stellt.“ 2013 sind die Ausbildungsplatzzahlen in Nordrhein-Westfalen zum dritten Mal in Folge gesunken. Die Landesregierung hat dies beim Spitzengespräch zum Ausbildungskonsens in der vergangenen Woche kritisch angemerkt.

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