Seit zwei Jahrhunderten in diakonischer Tradition – so bezeichnet es die Evangelische Stiftung Overdyck auf ihrer Homepage. Anlässlich dieses Ereignisses lud die Stiftung zu einem Festakt in das Anneliese Brost-Musikforum Ruhr.

200 Jahre Ev. Stiftung Overdyck: Festempfang im Anneliese Brost-Musikforum Ruhr (von links): Einrichtungsleiterin Petra Hiller, Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Ministerpräsident Armin Laschet - Foto: Jens-Martin Gorny / Diakonie Ruhr

200 Jahre Ev. Stiftung Overdyck: Festempfang im Anneliese Brost-Musikforum Ruhr (von links): Einrichtungsleiterin Petra Hiller, Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Ministerpräsident Armin Laschet – Foto: Jens-Martin Gorny / Diakonie Ruhr

Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet war zugegen, der sich die besondere Architektur des Musikforums mit der ehemaligen Marienkirche als Zentrum erklären ließ, bevor es dann zum eigentlichen Festakt ging.

2019: 200 Jahre Overdyck – Feiern im ganzen Jahr:

Neben dem offiziellen Festakt gibt es im ganzen Jahr große und kleinere Aktivitäten an verschiedenen Orten, mit den Kooperationspartnern, mit den Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern und vor allem auch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der zahlreichen Einrichtungen, die die Stiftung in Bochum hat.

1819: „Rettungshaus“

Vor 200 Jahren begann das fortwährende soziale Engagement in Bochum. Damals nahm Adelbert von der Recke-Volmerstein die ersten verwaisten und heimatlosen Kinder auf. Das väterliche Gut wurde zum „Rettungshaus“ und das war in der damaligen Zeit einzigartig. Der Bedarf war jedoch groß – in Folge der Napoleonischen Kriege. Schon nach nur einem Jahr gab es im Haus Overdyck über 40 Pflegekinder und in den Folgejahren wurden hier bisweilen über 100 Kinder versorgt. Entstehende Versorgungsschwierigkeiten wurden mit Hilfe der Stadt Bochum gelöst. Die Wurzeln der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bochum und Overdyck liegen bereits in dieser Zeit begründet.

Über die genaue Historie (Vom Rettungshaus zur modernen Jugendhilfeeinrichtung) berichtet die Stiftung auf ihrer Homepage.

„Mir ist es heute wichtig, Danke zu sagen für die langjährige engagierte Arbeit der Evangelischen Stiftung Overdyck und insbesondere für die über die Zeiten gewachsene gute Zusammenarbeit mit der Stadt.“

Selber kenne ich die Stiftung Overdyck schon seit langem – so habe ich in der Zeit von 1990 bis 1992 meinen Zivildienst in einer Kindertagesgruppe des evangelischen Kinderheims Overdyck absolviert. Schon damals wurde mir dadurch klar, wie wichtig die Arbeit der Stiftung für viele Kinder und Jugendliche war und heute noch ist.

Beispielhafte Einrichtungen:

Es gibt viele beispielhafte Einrichtungen der Stiftung. Die Jugendhilfezentren in allen Stadtteilen sind hier ein ebenso gutes Beispiel wie beispielsweise „Schlaf am Zug“. Aber zwei Beispiele finde ich persönlich sehr beeindruckend:

Das Projekt „Kurve kriegen“:

Für dieses kriminalpräventive Projekt wurde Bochum vom Innenministerium des Landes NRW als eine von zwei Polizeibehörden ausgewählt. Straffällig gewordene Kinder und Jugendliche finden hier frühzeitig pädagogische Hilfe und Unterstützung, um so zu verhindern, dass sie zu Wiederholungstätern werden und eine potenzielle Karriere als Intensivtäter beginnen. So erfolgreich, dass nach den ersten zwei Jahren kürzlich der Zuschlag für die Fortsetzung der Arbeit erteilt wurde.

Die Aufnahmegruppe „Rasselbande“:

Im vergangenen Jahr wurde diese Gruppe gegründet. Hier können Mütter mit ihren Kleinkindern in Obhut genommen werden, wenn die häusliche Situation für das Wohl des Kindes gefährdend und eine Trennung von Mutter und Kind nicht zu verantworten ist. Wir sind sehr froh über dieses neue Angebot in unserer Stadt. In der Jugendhilfelandschaft in Westfalen-Lippe ist es ein absolutes Novum. Darauf darf man auch mal stolz sein!

„Es ist aber nicht nur die Quantität der Overdyckschen Angebote, für die wir als Stadt dankbar sind. Vielmehr ist es auch die Qualität unserer Zusammenarbeit: eng, vertrauensvoll, immer offen und innovativ.
Dafür sage ich Ihnen, liebe Petra Hiller, und dem gesamten Team Overdyck – auch im Namen der Kolleginnen und Kollegen des Jugendamtes – ganz herzlichen Dank!“

Zum Geburtstag alles Gute … und ein neues Straßen(zusatz)schild:

Zu einer Geburtstagsfeier kommt man nicht gerne mit leeren Händen. Schwierig ist jedoch die Frage: Was schenkt man einem 200-Jährigen?

Wir als Stadt Bochum wollen dauerhaft an die „Geburtsstunde“ der Stiftung Overdyck erinnern:

200 Jahre Ev. Stiftung Overdyck: Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch präsentiert das neue Straßenschild "Overdyker Str." (historisch gesehen nahm man es damals übrigens mit der Rechtschreibung nicht so genau, deswegen Overdy K er Straße statt Overdy CK er Straße...) und Petra Hiller (Einrichtungsleiterin) - Foto: Jens-Martin Gorny / Diakonie Ruhr

200 Jahre Ev. Stiftung Overdyck: Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch präsentiert das neue Straßenschild „Overdyker Str.“ (historisch gesehen nahm man es damals übrigens mit der Rechtschreibung nicht so genau, deswegen Overdy K er Straße statt Overdy CK er Straße…) und Petra Hiller (Einrichtungsleiterin) – Foto: Jens-Martin Gorny / Diakonie Ruhr

Unterhalb des bisherigen Straßenschildes „Overdyker Straße“ wird dieses zusätzliche Schild in Zukunft an die Gründung des Rettungshauses durch die Familie Von der Recke-Volmerstein im Jahr 1918 erinnern sowie an die Übernahme durch die Innere Mission – Diakonisches Werk Bochum 1893.

Damit machen wir hoffentlich nicht nur der Evangelischen Stiftung Overdyck, sondern auch allen Bochumer Bürgerinnen und Bürgern eine Freude.

Overdyk? Overdyck?

Auf dem Straßenschild steht „Overdyker Straße“ – und damit wird eine traditionelle Schreibweise aufgegriffen. Der Grund, warum in den historischen Dokumenten Overdyck mal mit und mal ohne C geschrieben wird, lässt sich mit der mangelnden Rechtschreibdisziplin damals erklären.

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