Begrünte Dächer, bespielbare Plätze, einladende Hinterhöfe zum Wohnen, Arbeiten oder einfach mal Pause machen und immer mehr Raum fürs Radfahren – so soll Bochums „Innenstadt von morgen“ aussehen. Das hat das zweite Zukunftsforum Innenstadt gezeigt, zu dem die Stadt am Dienstag, 2. Juli, in die Rotunde unter dem Motto „Bo wird bäm!“ eingeladen hatte. Gut 70 Ideen für die City hatten die beauftragten Büros steg NRW und Urbanista für die Gäste dort zusammengetragen und auf DIN-A3-Postern erläutert. Die Bürgerinnen und Bürger konnten „punkten“, indem sie pro Kopf je fünf Herzen unter die Steckbriefe der Projekte klebten, die ihnen in den kommenden Jahren bei der Umgestaltung der Innenstadt am wichtigsten sind.

Die beliebtesten Projekte

Das erste Auszählen zeigt: Die Projekte, die die Herzen der Bürgerinnen und Bürger höher schlagen lassen, sind das Konzept für Fußgänger- und Radverkehr (Nahmobilität), das Hof- und Fassadenprogramm Innenstadt, das Freiraumkonzept und die Umsetzung „Begrünte und bespielbare Innenstadt“ für den öffentlichen Raum, das Qualifizierungsverfahren und der Rahmenplan „Am Appolonia-Pfaus-Park und Rathaus-Umfeld“. „Wir holen uns damit ein Spiegelbild zu den Prioritäten, die wir als Stadt sehen und die die Politik sieht“, sagte Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke. Konkret geht es um Projekte, die in einer ersten Phase von 2020 bis 2026 für die Innenstadt, umgesetzt werden sollen. Darunter sind Vorhaben, die Bochums Stadtplaner und Wirtschaftsentwickler verantworten, aber auch Projekte, die private Eigentümer realisieren.

 City für Kreative

Einen ersten Rahmen für die Ideensammlung und Planungsüberlegungen bot und bietet die „Bochum 2030 Vision Innenstadt“. Danach soll Bochums Stadtmitte stärker als bisher gefragte Wohnviertel („neue Heimaten“) in ruhigen Hinterhöfen oder mit anderen einladenden Oasen bieten. Gleichzeitig soll die City für kreative Köpfe zu einem Standort für „urbane Produktion“ werden – kluge Ideen aus innovativen Start-up-Unternehmen sowie kleine Stückzahlen aus Designarbeit und Handwerkskunst können dazu zählen. Das alles mit einer zunehmend vernetzten lokalen Infrastruktur, die mit ihren digitalen Service-Angeboten das „analoge“, echte Erleben der Bochumer Innenstadt zukunftsfähig macht.

Top 20

Zu den Top 20, die aus Sicht der Stadt wichtig sind, zählen auch die Attraktivierung des Kortumparks, die Umgestaltung des Innenstadtrings zu einem grünen „neuen Ring“, aber auch weitere Co-Working-Möglichkeiten, in denen Menschen gemeinschaftlich Arbeitsräume nutzen. „Die gesamten Aufwendungen für öffentliche und private Maßnahmen liegen geschätzt bei rund 500 Millionen“, überschlug Jens Cüppers, Raumplaner und Geschäftsführer von steg NRW. Um sich ein Bild davon machen zu können, wo sich alles etwas in der Stadtmitte tun kann und sollte, hatten die Veranstalter alle Bausteine dafür in einem zehnmal zehn Meter großen Stadtplan eingezeichnet und diesen als Teppich auf dem Boden ausgebreitet.

Bo wird bäm

Die knapp hundert Gäste nutzten das zweite Zukunftsforum, um über die konkreten Vorschläge mit Stadt und Wirtschaftsentwicklung und auch untereinander ins Gespräch zu kommen. Im Internet sind sowohl die Steckbriefe als auch die Stadtkarte mit den Maßnahmen unter www.bo-wird-bäm.de abrufbar. Aufgabe der Stadt ist es nun, alle gemeinsam priorisierten Vorhaben in ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für die Innenstadt zu bündeln und dieses bis 20. September in den parlamentarischen Gremien zu beraten und politisch beschließen zu lassen. Für die ersten Projekte wird die Stadt dann bis 30. September beim NRW-Bauministerium Fördergelder beantragen. Bei einem positiven Bescheid könnte Bochum ab Mitte nächsten Jahres die ersten Mittel abrufen.

Beteiligung der Bürger*innen geht weiter

Damit ist der breite Beteiligungsprozess für die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Innenstadt jedoch nicht abgeschlossen, denn Bürgerinnen und Bürger können sich auch nach den beiden Zukunftsforen, Stadtspaziergängen, Experten-Workshops und der Online-Befragung weiter einbringen: „Entscheiden Sie mit über einen der Bürgerfonds oder werden Sie Mitglied in einer der Projektwerkstätten“, ermunterte Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke die Gäste. „Bleiben Sie mit uns am Ball.“

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