Es ist bestimmt nicht jedermanns Sache, wilde Müllkippen nach Adressen zu durchsuchen, auf weggeworfenen Altöl-Kanistern nach Hinweisen auf den Eigentümer zu forschen oder stundenlang Containerstandorte zu beobachten – aber genau dies machen seit Anfang des Jahres vier Abfallkontrolleure in Bochum. Ihre Aufgaben: Beobachtung und Beweissicherung an Problemstellen und Ansprache von Umweltsündern.Die USB Bochum GmbH hat sie im Rahmen der „StadtRaumPflege“, einer Kernaktivität der Bochum Strategie, eingestellt und geschult. Seit gut einem halben Jahr sind sie in Zweierteams auf Bochums Straßen unterwegs. Mit Erfolg.

488 Hinweise auf Ordnungswidrigkeiten

In 2018 gab es in der Bußgeldstelle insgesamt 143 Anzeigen von Umweltdelikten. Im ersten Halbjahr 2019 haben die vier Abfallkontrolleure bereits 488 Hinweise auf Ordnungswidrigkeiten gegeben. 94 wurden durch Observierung, 382 durch Beweissicherung in illegalen Ablagerungen und 12 durch Kontrolle nach Sperrmüllterminen aufgenommen.

293 Anzeigen

Von den 488 Verstößen konnten 293 zur Anzeige gebracht werden. Davon sind bereits 185 Fälle rechtskräftig abgeschlossen. Insgesamt sprachen die Abfallkontrolleure darüber hinaus in den ersten sechs Monaten 100 Umweltsünder an und konfrontierten sie mit ihrem Fehlverhalten, nahmen zusätzliche wilde Kippstellen auf und kontrollierten 312 Standplätze nach Sperrmüllterminen.

Viele wilde Müllkippen

Während 2018 insgesamt 3.400 wilde Müllkippen gemeldet wurden, stieg die Zahl der Meldungen ans Umwelt- und Grünflächenamt allein im ersten Halbjahr 2019 bereits auf 2.825! Und die Beseitigung erfolgt prompt: 85 Prozent der wilden Müllkippen sind innerhalb von 72 Stunden weg!

Appell für Wertstoffhöfe

„Bochum soll sauber bleiben“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, „Jeder möchte eine intakte Natur und Umwelt. Doch Müll fällt nicht vom Himmel. Das wilde Abkippen von Müll in die Landschaft oder die Vermüllung der Gehwege sind nicht hinnehmbar. Ich appelliere an alle, die Wertstoffhöfe des USB zu nutzen.“ Und Christian Kley, Geschäftsführer der USB Bochum GmbH ergänzt: „Es ist eigentlich schade, dass wir die Abfallkontrolleure überhaupt brauchen.“

Gemeinsamer Stadtputz

Mit der „StadtRaumPflege“ verfolgt die Stadt das Ziel, den öffentlichen Raum sauber und sicher zu halten. Dazu gibt es bereits mehrere Aktivitäten: So fand im März die erste große Aufräumaktion satt, 8000 Bürgerinnen und Bürger haben beim Stadtputz mitgemacht. Der Bußgeldkatalog wurde überarbeitet und der Rahmen dessen, was an Bußgeldern zulässig ist, voll ausgeschöpft.

Abschreckungs-Effekt

Erste positive Effekte lassen sich im Stadtbild erkennen. Depotcontainer-Standplätze sind „beliebte“ Orte für illegale Abfallablagerungen. Viele der aktuell 271 Standplätze in Bochum werden seit Jahresbeginn regelmäßig von den Abfallkontrolleuren kontrolliert und beobachtet, zum Beispiel an der Gahlenschen Straße oder Industriestraße. Dort, wie auch an weiteren „Hotspots“ ist bereits ein Abschreckungs-Effekt erkennbar. Die illegalen Ablagerungen sind deutlich zurückgegangen. Auch Anwohner freuen sich über den Einsatz der Kontrolleure. Frühere „Dreckecken“ sind nun wesentlich sauberer und bleiben es auch.

Das könnte Ihnen auch gefallen