Tsukuba – „die Stadt, in der man die Zukunft der Welt sieht“ – ist seit heute, 25. November, Bochums neue Partnerstadt. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und sein japanischer Amtskollege Dr. Tatsuo Igarashi haben vormittags in der Wissenschaftsstadt nahe Tokio die Vereinbarung unterzeichnet. Beide Universitätsstädte wollen eng und nachhaltig beim Wissenstransfer zwischen Forschung und Wirtschaft kooperieren.

Voneinander lernen

„Es gibt viele Anknüpfungspunkte, an denen wir gemeinsam arbeiten können und durch die wir voneinander lernen können“, sagte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Beispiele sind die Stadtentwicklung und die Medizintechnik. So soll der Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft den Menschen zugutekommen und die Stadtentwicklung in Tsukuba wie in Bochum Raum für innovative Firmen sowie attraktive Stadtteile bieten. An der Universität Tsukuba und in verschiedenen Start-up-Unternehmen schauen sich die Mitglieder der Bochumer Delegation aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik dafür in den nächsten Tagen erfolgreiche Umsetzungsbeispiele an.

In vielen Punkten ähnlich

Denn: So weit die beiden Städte auseinanderliegen, so nah und ähnlich sind sie sich doch in vielen Punkten. Tsukuba ist wie Bochum eine junge Universitätsstadt, was sich in der Architektur zeigt. Beim Gang oder bei der Fahrt durch die Stadt gibt es viele Déjà-vu-Erlebnisse: Uni, Campus und auch Klinikum ähneln ihren Bochumer Pendants verblüffend. „Tsukuba Style“ nennen die Stadtplaner das Nebeneinander von städtischer Bebauung und ländlicher Umgebung. Weil in Tokio der Raum knapp wurde, fiel die Entscheidung, Tsukuba zu gründen. 1970 begann der Bau der Stadt. Optisch besteht sie im Wesentlichen aus zwei Teilen: dem Forschungsteil, der sich von Nord nach Süd erstreckt und den angrenzenden Wohngebieten.

Strategie trifft Future Design

Auch die Geschichte zeigt Parallelen auf. Tatsächlich ist Tsukuba auch durch Eingemeindungen von benachbarten Dörfern und Städten gewachsen. Und wächst weiter, während landesweit in Japan der demografische Wandel wie in Deutschland schon länger spür- und sichtbar ist. Weil die Einwohnerzahl nach wie vor steigt und die Stadt attraktiv bleiben will, „erfindet“ Tsukuba seine Innenstadt zurzeit neu und investiert viel in die Wohnbebauung. So reißt die Stadt im Zentrum an verschiedenen Stellen alte Wohnhäuser ab, um den Raum zeitgemäßer zu nutzen. Große Kaufhäuser am Bahnhof mussten ebenfalls weichen, weil die Stadt die Flächen neu erschließen möchte. Mit ihrer „Tsukuba Central City Area Development Vision“ setzt sie wie Bochum auf die Mitwirkung ihrer Bürgerinnen und Bürger. Strategisch haben sich beide Städte zukunftsorientiert aufgestellt: die eine mit ihrem „Tsukuba Future Design“, die andere mit ihrer „Bochum Strategie“.

Gleiche Ziele

Und beide Städte einen die Ziele, die sie im Forschungs-, Entwicklungs- und Gründungsbereich anstreben. Durch ihre Stadt- und Wirtschaftsentwicklung wollen Tsukuba wie Bochum jungen Start-ups leichter ermöglichen, Unternehmen außerhalb der Hochschule zu gründen und mit Forschungsergebnissen in Produktion zu gehen.

Hochschulkooperation

Und das I-Tüpfelchen: Zwischen den Trägern der Partnerschaft stimmt schlicht die Chemie, sind die Handelnden auf einer Wellenlänge. Dies ist bereits bei den ersten Begegnungen auf politischer Ebene deutlich geworden, ebenso bei den ersten Arbeitstreffen in der Stadtverwaltung und an der Uni Tsukuba, die bereits seit 2007 auf Fakultätsebene, seit 2016 hochschulweit mit der Ruhr-Universität (RUB) kooperiert. „Wir Wissenschaftler sind zutiefst überzeugt, dass den Herausforderungen unserer Zeit nur durch Rationalität zu begegnen ist und sie so zu lösen sind“, so Axel Schölmerich, Rektor der RUB. „Wir teilen unsere Werte mit unseren japanischen Kollegen.“

Link: Offizielle Internetseite der Stadt Tsukuba

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