Liebe Bochumerinnen und Bochumer,

Sie alle kennen diesen Effekt: gerade hat man noch die letzten Sommerabende genossen und zack! steht Sylvester vor der Tür. Dennoch ist die Zeit meist voll von Ereignissen und man freut sich auf die hoffentlich ruhigen Tage am Jahresende.

Im letzten Jahr habe ich Ihnen gesagt: Wir können Strukturwandel. Gemeinsam können wir die Dinge, die vor uns liegen, anpacken und Gutes bewirken. Und genau das haben wir in 2019 an vielen Stellen getan. Wir sind mit großen Schritten in den Umbau der Innenstadt gestartet – nach erfolgreichem Architekturwettbewerb wissen wir jetzt, wie das Haus des Wissens und die Markthalle aussehen sollen – der Ausbau der Kita-Plätze wurde weiter vorangetrieben, nach langem Ringen eine Lösung für die Ponton-Brücke gefunden, wir konnten die Ansiedelung des Max-Planck-Institutes erreichen, das neue DHL-Logistikzentrum eröffnen, wurden zur Dino-City und haben am 6. April beim Stadtputz die ganze Stadt in orange gefärbt und aufgeräumt. Und das sind nur einige Beispiele.

Der Stadtgesellschaft ist der hierdurch entstandene Elan deutlich anzumerken. Wir in Bochum sehen uns nicht als die abgehängte Region in Deutschland, zu der uns manche Studie stempelt. Wir sind eine Stadt, in der was geht. Eine Stadt im Aufbruch.

Heute stehen wir kurz vor dem Jahreswechsel und, aus diesem Anlass: Lassen Sie uns gemeinsam einen Vorsatz fassen. Willy Brandt sagte 1969 den Satz: „Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ Vor 50 Jahren stand diese Aussage für eine Öffnung der Politik, für die Wünsche und Begehren des Volkes und vor allem für die Themen der jungen Bevölkerung. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass dieser Satz aktueller denn je ist. Im positiven Sinne bewegt die Jugend mit Fridays-for-Future das ganze Land. Im negativen Sinne sitzen in ganz Deutschland inzwischen Parteien in politischen Gremien, die unsere demokratischen Grundwerte in Frage stellen. Die Gründe dafür sind vielfältig, die Antwort darauf aber oft dieselbe: Die Menschen fühlen sich abgehängt und zu wenig ernst genommen.

Für mich ist in dieser Situation klar: Wir müssen gemeinsam dafür arbeiten, dass sich niemand so am Rande des Geschehens empfindet, dass er es für nötig hält, unsere Demokratie in Frage zu stellen oder gar zu beschädigen.

Darum bitte ich alle Bochumerinnen und Bochumer: Gehen Sie achtsam miteinander um! Unser Bochumer Wir-Gefühl ist unsere große Stärke und diese müssen wir im besten demokratischen Sinne zum Ausdruck bringen. Dabei müssen wir selbstverständlich nicht immer alle einer Meinung sein, aber unsere Diskussion sollte stets von gegenseitigem Respekt geprägt sein.

In den letzten 4 Jahren haben wir in Bochum mehr Demokratie gewagt. Wir haben mehr Bürgerbeteiligung herausgefordert als jemals zuvor und ich kenne, ehrlich gesagt, kaum eine andere Stadt, die so auf Transparenz gesetzt hat wie unsere. Für uns ist das der richtige Weg und wir möchten ihn überzeugt weitergehen.

Mehr Demokratie allein bringt uns allerdings nicht ans Ziel. Wir müssen auch mehr Optimismus wagen! Denn Optimismus führt dazu, dass wir uns an Erfolgen aufrichten.

Wenn die eigene Einstellung zu einem Thema aussagt: „Das wird richtig gut“, steigert sich die Wahrscheinlichkeit, dass es auch genauso kommt. Wenn Sie als Optimist auf der Suche nach Chancen sind, vielleicht sogar Ihre eigene Geschäftsidee oder ein gemeinnütziges Projekt an den Start bringen wollen, dann sind Sie daran interessiert, Chancen zu nutzen. Genau dieser Optimismus ist es, den wir in Bochum brauchen – für uns selbst als Stadt und auch als Ermöglicherstadt für Sie!

Ein optimistischer Blick auf die Dinge, die in Bochum in Bewegung sind, hilft der gesamten Stadtgesellschaft. Es liegt an uns allen, ob wir bei einer Baustelle über Staub, Lärm und volle Straßen klagen oder ob wir uns freuen, dass hier was angepackt wird und es am Ende besser wird als vorher. Nur wenn wir es selbst schaffen, optimistisch und positiv von Bochum zu reden, wird sich auch das Bild über Bochum in Deutschland und der Welt ändern.

Bochum ist eine Stadt, die den Wandel aktiv gestaltet. Wir wissen, was zu tun ist. Unsere Formel lautet Wissen-Wandel-Wir-Gefühl. Also lassen Sie uns diese Stadt gemeinsam gestalten und auch im kommenden Jahr weiter zusammen an einer hervorragenden Zukunft arbeiten.

So wünsche ich allen Menschen in Bochum, dass es Ihnen möglich ist, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Allen, denen, denen das nicht so leicht möglich ist, wünsche ich Menschen an ihrer Seite, die Ihnen helfen und eine Perspektive, die einen optimistischen Blick möglich macht.

Wir leben auch im kommenden Jahr in einer großartigen Stadt und dafür bin ich dankbar. Ich wünsche Ihnen ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2020.

Ihr

Thomas Eiskirch

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