Brief des NRWSPD-Fraktionsvorsitzenden Norbert Römer und der Bochumer Abgeordneten an den Betriebsrat von Opel Bochum
Heute findet eine Betriebsversammlung der Adam Opel AG in Bochum statt, nachdem bereits in der letzten Woche der letzte Opel vom Band gelaufen ist.
Entgegen dem -auch in anderen Industriezweigen gelebten- Umgang vergangener Jahre sind diesmal keine Politiker eingeladen gewesen.
Daher haben Norbert Römer, der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen SPD-Fraktion im Landtag zu Düsseldorf und die drei für Bochum direkt gewählten Abgeordneten Thomas Eiskirch, Carina Gödecke und Serdar Yüksel einen Brief an den Betriebsratsvorsitzenden von Opel in Bochum, Rainer Einenkel, geschrieben.
Der Brief ist nachfolgend dokumentiert:
Lieber Rainer,
liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,in dieser schweren Stunde entrichten wir Euch die solidarischen Grüße der SPD-Landtagsfraktion. Das Opel-Werk in Bochum schließt nach 52 Jahren und das ist eine schlechte Nachricht vor allem für Euch und Eure Familien. Ihr habt hier in den vergangenen Jahren gearbeitet, viele von Euch über Jahrzehnte. Ihr habt hier Euer Bestes gegeben, Ihr habt gute Autos gebaut und an die Zukunft von Opel in Bochum geglaubt. Ihr habt neue Modelle schneller als andere Werke auf den Markt gebracht, Ihr habt dafür gesorgt, dass Opel einst eine hochprofitable, innovative und angesehene Marke war.
Eine Zukunft für Opel in Bochum wird es nun nicht geben – nicht durch Euer Verschulden, sondern durch die Fehler, die Manager in Deutschland, aber vor allem in den USA gemacht haben. Für Euch war das Werk auch ein Stück Heimat, hier haben viele von Euch Freundschaften geschlossen. Hier war aber vor allem der Ort, an dem ihr gearbeitet habt, um Eure Familien zu ernähren. Dieser Ort wird Euch nun genommen. Deswegen ist das ein schlechter Tag für Euch und für das ganze Land.
Ihr habt in den vergangenen Jahren um Euer Werk gekämpft, es stand schon mehrfach auf der Kippe. Fast alle Kämpfe habt Ihr gewonnen. Diesen letzten Kampf nicht. Man muss sagen: Euch haben die Manager in Detroit keine Chance gegeben. Die SPD-Landtagsfraktion hat Euch bei Eurem Kampf unterstützt. Doch die Politik kam hier an ihre Grenzen – der Konzern hat seinen Plan ganz kalt durchgesetzt.
Einige von Euch werden in das Opel-Warenverteilzentrum wechseln. Viele von Euch werden nun in eine Transfergesellschaft gehen, um sich dort weiterzubilden und zu qualifizieren für den Arbeitsmarkt. Das Gelände von Werk 1 wird sich in den kommenden Monaten völlig verändern. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen fördert die Sanierung, die Aufbereitung und die Revitalisierung des ersten Drittels des Geländes mit 32,2 Millionen Euro, um so schnell wie möglich neue Ansiedlungen und neue Beschäftigung in Bochum und in der Region zu ermöglichen.
Wir wünschen jedem Einzelnen von Euch, dass er rasch einen Platz in der Arbeitswelt finden wird. Dass Ihr hart und gut arbeiten könnt, habt Ihr bewiesen. Das kann Euch keiner nehmen.
Glück auf
Norbert Römer, Thomas Eiskirch, Carina Gödecke, Serdar Yüksel
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