Hannelore Kraft und Thomas Eiskirch im Bermuda3eck am KAP
Bochum: „Kopf hoch, Brust raus!“
Es war der Höhepunkt des SPD-Wahlkampfes um den Chefsessel im Bochumer Rathaus: SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft und OB-Kandidat Thomas Eiskirch auf dem „Roten Sofa am KAP“.
„Bochum muss mehr über die vielen positiven Dinge, die schon erreicht sind, sprechen. Zeigen Sie mehr Selbstbewusstsein. Und denken Sie daran: Bochum hat als einzige Stadt eine eigene Hymne“, forderte Hannelore Kraft am Ende der eineinhalbstündigen Talkrunde die Bochumerinnen und Bochumer auf. Thomas Eiskirch fasste es so zusammen: „Kopf hoch und Brust raus.“
Von Flüchtlingen bis IT-Sicherheit
Bochum und ganz Nordrhein-Westfalen können stolz auf die Willkommenskultur sein, mit der die Flüchtlinge begrüßt würden. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und OB-Kandidat Thomas Eiskirch lobten das besondere Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die oft an die Grenzen ihrer Kräfte gingen. Sie erinnerten daran, dass die Menschen hier im Revier schon immer solidarisch gegenüber jenen sind, die Not litten. „Wir brauchen Euch jetzt alle“, so die Ministerpräsidentin.
Hannelore Kraft nutze diesen Abend auch, um als Ministerpräsidentin für ihren Vorschlag zu werben, Langzeitarbeitslose entsprechend ihren Qualifikationen und Möglichkeiten als Flüchtlingshelfer einzusetzen. Man müsse den Eindruck vermeiden, dass man alles für die Flüchtlinge tue, aber die Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben, vergesse. Hier wäre öffentlich geförderte Arbeit eine Möglichkeit und Chance.
„Ich bin stolz, wie die Willkommenskultur hier in Bochum läuft“, betonte Thomas Eiskirch. „Doch wir dürfen jene Menschen nicht aus dem Blick verlieren, die hier schon leben. Wir müssen ihre Sorgen um den Arbeitsplatz oder um bezahlbaren Wohnraum ernst nehmen. Wir müssen bei einer Wohnungsleerstandsquote von nur drei Prozent mehr Bauland ausweisen und den sozialen Wohnungsbau vorantreiben. Nur so können wir gemeinsam die gelebte Willkommenskultur nachhaltig gestalten und schützen.“
Und mit dem Stichwort „Gemeinsam“ begann ein Parforceritt durch die Kommunalpolitik, immer wieder unterbrochen von einem „Landeswerbeblock“ der SPD-Landesvorsitzenden. Mehr Transparenz und Bürgernähe will OB-Kandidat Thomas Eiskirch zukünftig in der Verwaltung durchsetzen und die Bürger langfristig als Ideengeber nicht nur für die Stadtentwicklung gewinnen.
Die Opel-Fläche sieht Thomas Eiskirch als Chance für die Stadt, die mit Augenmaß entwickelt werden müsse. Und hier setzt er auf die drei Stichworte: „Produktion, Technologie, Gründergeist“. „Bochum ist ein interessanter Produktionsstandort und hat eine exzellente Hochschullandschaft. Was wir brauchen sind Unternehmensgründer,“ so der OB-Kandidat, der klar auch auf den Bochumer Mittelstand setzt. Und nicht nur bei der Wirtschaftsförderung gehöre das Kirchturmdenken der Vergangenheit an.
Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besuchte OB-Kandidat Thomas Eiskirch unlängst das Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit an der Ruhr-Universität (siehe auch: Hannelore Kraft und Thomas Eiskirch informieren sich über IT-Sicherheit beim Horst Görtz Institut der Ruhr-Universität). Eine Visite mit Folgen: Das Land wird den Ausbau des Instituts zu dem nationalen und internationalen Zentrum für IT-Sicherheit fördern. Wie Prof. Dr. Thorsten Holz am Rande der Talkrunde erklärte investiert das Land in den kommenden Jahren 1,5 Millionen Euro und wird gemeinsam mit der Ruhr-Universität zwei neue Professuren zur IT-Sicherheitsforschung einrichten. „Es ist gut, dass Bochum einer der bedeutendsten Standorte in Sachen IT-Sicherheit in Deutschland ist. Um es nachhaltig zu machen, sollten wir versuchen es als außeruniverstitäres Forschungsinstitut zu etablieren. Die Unterstützung des Landes ist dafür ein kraftvolles Zeichen.“, so Thomas Eiskirch.
In den letzten 30 Minuten der Talkrunde standen Fragen der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt. Und da ging es unter anderem um das Bochumer Radwegenetz, die Frage warum die Kultur mehr Geld bekomme als die Schulen und die Betreuung junger Menschen mit Handicap. Aber auch Themen wie die „Seilbahn“ der „Stadtgestalter“ wurde ebensowenig ausgespart wie die vom Kämmerer vorgeschlagene Grundsteuererhöhung für den Haushalt 2016, die Eiskirch klar ablehnte.
„Für die Fraktion im Landtag wird das Ausscheiden von Thomas Eiskirch ein Verlust sein. Aber im Sinne Bochums muss ich es verschmerzen“, so die Ministerpräsidentin, die am Ende sicher war, dass die Bochumerinnen und Bochumer am Sonntag den richtigen Mann zum Oberbürgermeister wählen werden: Thomas Eiskirch.
Und eine Fußnote am Rande: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, bekennender Gladbach Fan, drückt in dieser Saison dem VfL die Daumen. „Ich war damals beim Relegationsspiel gegen Gladbach im Stadion. Hoffentlich schafft der VfL Bochum den Aufstieg!“