Pro Familia: Qualitätsabsturz in der Schwangerenkonfliktberatung
Mehr als nur Unmut herrscht bei ProFamilia in Bochum. Der Leiter der Familien- und Schwangerschaftskonfliktberatung Jörg Syllwasschy befürchtet den „Qualitätsabsturz“ in der Beratung. Sylwasschy informierte Thomas Eiskirch und Carina Goedecke bei einem Besuch der beiden Landtagsabgeordneten in der Beratungsstelle über die von der FDP/CDU- Landesregierung geplanten Neuordnung der Finanzierung der Schwangerschaftskonfliktberatung. Demnach werden Einrichtungen wie ProFamilia oder die Diakonie-Beratung in Zukunft mit einer geringer ausfallenden Finanzierung auskommen müssen. Neues qualifiziertes Personal, Ärzte, Psychologen und Sozialarbeit werde man so nicht finden, befürchtet ProFamilia Bochum. Vielmehr sei ein Rückfall in die Zeit von vor 20 Jahren zu befürchten, formuliert Eckhard Sundermann von der Diakonie-Beratung seine Kritik.
Rund 750 medizinische und 400 psychologische Beratungen absolvieren die hochqualifizierten Mitarbeiter der Bochumer Beratungsstelle pro Jahr. Ein Absenken der Standards sei nicht hinnehmbar. “ Wer außer einer Ärztin soll denn einer methadon- substituierten Ratsuchenden erklären, welche Probleme bei der Schwangerschaft auftreten können?“ fragt Jörg Sylwasschy.
Der Landtagsabgeordnete Thomas Eiskirch ist nicht erstaunt über diese Art der sozialen Degradierung. „Die Landesregierung nutzt die Notwendigkeit der Einführung einer gesetzlichen Regelung um strukturelle Veränderungen vorzunehmen. Dies wird zur Folge haben, dass die Qualität in der Schwangerschaftskonfliktberatung dramatisch sinkt und damit Menschen in einer schwierigen Lebenssituation nicht mehr auf vollumfängliche Beratung zählen dürfen. Es wird das Feld bereitet für den Rückzug des Staates. Das ist das von der FDP/CDU geführten Landesregierung propagiertes Motto: “ Privat vor Staat“ in höchst problematischer Ausprägung.“