Innovation aus dem Ruhrgebiet: Bio-Strom aus Brot-Abfällen

Jährlich fallen in Deutschland über 500.000 Tonnen Abfall aus Backwaren an. Dies sind allein rund 10 Prozent aller produzierten Backwaren. Der Essener Bäckereibetrieb “Bäcker Peter” hat nun ein Konzept entwickeln lassen, wie dieser Abfall zur Energiegewinnung genutzt werden könnte. Der Bochumer SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Eiskirch hat sich zusammen mit seinen Fraktionskollegen Britta Altenkamp aus Essen und André Stinka, Mitglied im Umweltausschuss, am vergangenen Montag über dieses innovative Vorhaben vor Ort informiert. “Energiekosten machen heute einen großen Teil der Ausgaben eines Unternehmens aus, besonders Bäcker benötigen viel Energie. Diese Idee ist deshalb nicht nur aus umweltpolitischer Sicht, sondern eben gerade auch aus ökonomischen Erwägungen heraus sehr interessant” so Altenkamp, Eiskirch und Stinka.

Aus Altbrot entsteht Methan
Das Konzept von Bäcker Peter sieht vor, in einer Anlage Altbrot und Backreste, wie z.B. verunreinigtes Mehl, in einem bakteriellen Fermentationsprozess unter Sauerstoff-Abschluss abzubauen. Dabei entsteht aus den Kohlehydraten der Backwaren Kohlendioxid, Wasser und Methan. Das Methangas könnte dann entweder aufbereitet werden und in das Gasleitungsnetz eingespeist werden, oder direkt vor Ort mittels eines Generators in Strom umgewandelt werden. Ein Nebeneffekt wäre die dabei entstehende Wärme, die innerhalb des Betriebes für Warmwasser, Heizung oder zur Kälteerzeugung einsetzbar ist und die Betriebskosten zusätzlich senken würde.
Keine zusätzliche Umweltverschmutzung, keine Verschwendung von Lebensmitteln
Ein weiterer Vorteil des bis dato noch in Planung befindlichen Verfahrens ist, dass dabei keinerlei Abfall oder Abwasser entstehen würde, da das gebrauchte Wasser in einem geschlossenen Kreislauf geführt würde. Auch die Salzreste in den Backwaren sind komplett recyclebar. Verwendet werden sollen dabei aber nur unbrauchbare Backwaren, so dass z.B. den gemeinnützigen “Tafeln” keine Lebensmittel vorenthalten werden.
Der Geschäftsführer von “Bäcker Peter”, Klaus Peter, erläuterte, dass mit diesem Verfahren in seinem Betrieb eine Energiegewinnung angestrebt werde, die bis zu 15 Prozent des gesamten Energiebedarfs abdecke.
“Das neue System würde dem Betrieb helfen, massiv bei den Betriebskosten zu sparen. NRW braucht genau solche Innovationen. Es gilt nun, die geeigneten Förderinstrumente zu finden, um dieses Projekt von Bäcker Peter zu realisieren”, äußern sich die SPD-Politiker Altenkamp, Eiskirch und Stinka begeistert.

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