Leichte Sprache für eine inklusive Stadtverwaltung

Lebenshilfe„Menschen mit Leseschwierigkeiten oder Menschen, die nicht so gut Deutsch können, verstehen Informationen von Behörden und Ämtern nur mit Hilfe von „Leichte Sprache““, davon ist der Landtagsabgeordnete Thomas Eiskirch überzeugt. Die Leiterin des Büros für Leichte Sprache in Bochum, Kirsten Nikolas, weiß, dass „gerade Menschen mit Behinderungen Schwierigkeiten haben, die Fachsprache in einem Bescheid zu verstehen. Sie verzweifeln an langen und komplizierten Sätzen. Sie lesen den Brief nicht.“ Der Schlüssel liegt in „Leichte Sprache“. Sie ist für viele Bürgerinnen und Bürger besser zu verstehen und hilft Menschen mit Beeinträchtigungen dabei, gut informiert und selbständig am öffentlichen Leben teilzuhaben.
Das im Oktober 2013 gegründete Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe Bochum möchte Briefe der Stadt Bochum in „Leichte Sprache“ übersetzen. Die Bürgermeisterin der Stadt Bochum, Gabriela Schäfer, kann sich gut vorstellen, dass einzelne Ämter der Stadtverwaltung Bochum in einem Workshop geschult und dabei unterstützt werden, Briefe der Bochumer Stadtverwaltung in „Leichte Sprache“ zu übersetzen. Die Briefe sollen so gestaltet werden, dass alle Menschen sie verstehen können. Experten, die selbst Lese- und Lernschwierigkeiten haben, unterstützen Nikolas und prüfen die Briefe auf ihre Lesbarkeit.
Das ist ein weiterer Schritt in Richtung gelebter Inklusion. Neben einem barrierefreien Zugang zu Gebäuden, spielt auch der Zugang zu Informationen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Inklusion im öffentlichen Leben. „das heißt, alle können teilhaben, mitreden und mitmachen, überall“, so Nikolas.
Der Beauftragte der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen, Norbert Killewald, möchte sich für die Finanzierung des Workshops stark machen. Killewald möchte die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in „Leichte Sprache“ vorantreiben. Im Mai 2008 legte sie fest, dass die zukünftige Politik für und mit Menschen mit Behinderungen die Gleichstellung, Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe im Mittelpunkt stehen soll. „Jeder Mensch versteht den Bescheid vom Amt oder der Bank, das ist ein interessanter Gedanke und wäre super gut“, so Killewald.

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